Methodius Völkel OSB

Ein Mönch an der Wiege des Islam?

Mohammed, der sinnenfrohe Prophet verweist in den Augen der allermeisten Muslime die mönchische Bußstrenge und Askese in die religiöse Vergangenheit, ja in die Bedeutungslosigkeit. Diese Lebensart hat angeblich sogar seinen Hass provoziert; in der späteren Hadith-Literatur (eine Art islamischer Spruchquelle) finden sich Hinweise darauf. Auch an dieser Frage scheiden sich die Geister. Für seine Anhänger ist die Weltzugewandtheit Mohammeds mit all ihren sinnlichen Arabesken, besonders während der Zeit in Medina, ein Ausweis der Begünstigung durch Gott, für seine Gegner schlicht Ausweis entfesselter dämonischer Herrschaft. Doch finden sich in dieser Frontstellung des Islam zum christlichen Mönchtum (und umgekehrt) von Beginn an auch Schnittmengen, wo die Feindschaft einer Hochachtung weicht, die auch auf eine religiöse Beeinflussung vonseiten des Mönchtums schließen lässt.

Aus Erbe und Auftrag 3/12, Seite 333-336

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