Manuela Scheiba OSB

Linum usitatissimum.

Die Regel Benedikts heute (10)

Benedikt versteht sein Kloster als „Schule für den Dienst des Herrn“ (Prol 45), in der die Brüder lernen, Christus und zugleich wie Christus zu dienen. Das Kapitel über die einander abwechselnden „Wochendiener der Küche“ macht die Tiefendimension dieses Bildungsprogramms sichtbar: „Wer den Wochendienst beendet, soll am Samstag alles reinigen und die Leinentücher (lintea) waschen, mit denen sich die Brüder Hände und Füße abtrocknen“ (RB 35,7-8). Der in der Regula Benedicti nur hier auftauchende Hinweis auf „Leinen“ erinnert wie der unmittelbar folgende Vers 9 über den Ritus der Fußwaschung am Samstagabend an das Johannesevangelium: Jesus „stand vom Mahl auf, legte sein Gewand ab und umgürtete sich mit einem Leinentuch […] und begann, den Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Leinentuch abzutrocknen, mit dem er umgürtet war“ (Joh 13,4-5). Die ihren Wochendienst beendenden sowie die ihn antretenden Brüder beugen sich als Konsequenz ihrer monastischen Profess (RB 58,23!) zu den Füßen aller nieder.

Aus Erbe und Auftrag 2/20, Seite 216

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