Manuela Scheiba OSB

In Eile?

Die Regel Benedikts heute (20)

Menschliche, christliche, monastische Existenz hat wesentlich mit organischem Wachsen und Reifen zu tun. Wichtige Lebensvollzüge geschehen meist langsam. Beschleunigung im Diesseits darf nicht zum Ewigkeitsersatz werden. Das berühmte Wort von Johann Baptist Metz, nach dem „Unterbrechung“ die kürzeste Definition von Religion sei, hat nichts von seiner Aktualität verloren. Zur monastischen Berufung gehört, Meister der Gegenwart zu werden, nichts zu überschlagen, Abläufe durchkreuzen zu lassen. Das erfordert immer auch jenen Mut zur Halbheit, der an unserer Ganzheit arbeitet – einer Ganzheit, die es nicht ohne die anderen gibt (RB 72,12!).

Aus Erbe und Auftrag 4/22, Seite 461-462

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