Methodius Völkel OSB

Eine Begegnung mit Derwischen des Bektaschi-Ordens

Für die renommierte Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel gehörte er zu den interessantesten Erscheinungen im Sufismus, und der große albanische Nationaldichter des 19. Jahrhunderts Naim Frashëri schreibt begeistert über die Angehörigen des Bektaschi-Ordens: „Nicht nur untereinander, sondern allen Menschen gegenüber sind die Bektaschi Brüder und Seele. Sie lieben auch die anderen Muselmanen und die Christen wie ihre Seele und verhalten sich gut und schön gegen alle Menschen.“ Weitere Zeugnisse dieser Art ließen sich anführen. Sie wecken bei religiös aufgeschlossenen Sinnsuchern aus dem Westen in Zeiten deprimierender salafistischer Medienpräsenz den Wunsch nach dem „guten Muslim“. Dieser zeichnet sich in der herrschenden post-dogmatischen Optik dadurch aus, dass er seine Spiritualität auf dem religiösen Basar allen erschwinglich und unverbindlich zur Verfügung stellt. Dass nun gerade „gute Muslime“, in diesem Fall strenggläubige Anhänger des Islam, mit den Bektaschi z.T. erhebliche Probleme haben, verstärkt eher noch die Sympathie für diese seltsame Bruderschaft. Können diese westlichen Sehnsüchte wirklich bedient werden? Und wollen die Derwische dies auch?

Aus Erbe und Auftrag 3/13, Seite 348-351

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