Justina Metzdorf OSB

„Richtig beten“

Lukas 18,9-14

Ein Mensch, der den „Schein der Frömmigkeit wahrt, aber ihre Kraft verleugnet“, tritt uns in Jesu Gleichnis in der Gestalt des Pharisäers entgegen. Jesus entlarvt sein Gebet als Schein, sogar mit Hochglanz und Blendeffekt. Vordergründig ist das aber nicht unmittelbar zu erkennen, und erst im Kontrast mit der zweiten Figur dieses Gleichnisses, dem Zöllner, wird das ganze Ausmaß seiner kraftlosen Frömmigkeit sichtbar. Für die Zuhörer Jesu dürfte der Pharisäer keineswegs automatisch schon der sprichwörtliche Heuchler gewesen sein. Vielmehr verkörpert er – sehr positiv – den Typus des Frommen, der den Willen Gottes zu erfüllen sucht, indem er die Gebote der Tora beachtet.

Aus Erbe und Auftrag 2/24, Seite 187-190

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