Manuela Scheiba OSB

Standhalten

Die Regel Benedikts heute (11)

Wo Menschen – in Klöstern und außerhalb – einander behutsam das Standhalten ermöglichen, muss das Widrige oder Absurde im eigenen Leben und Glauben nicht kurzerhand „entsorgt“ werden. Jenseits vom realen Alltag und dessen Widersprüchen „spricht“ das Evangelium oft nicht, wird es keine lebendige Stimme. In christlicher Gemeinschaft als einer Schule des Standhaltens lernen Menschen, ihre Lebensfragmente zu verarbeiten. Sie merken auf, wenn sie „Gott“ sagen und sich selbst meinen, und erfahren, dass wahrer Dia-log immer auch das standhafte Wider-wort erlaubt, ja verlangt.

Aus Erbe und Auftrag 3/20, Seite 319-320

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