Gabriele Ziegler

Hieronymus und der Löwe

Zum 1600. Todestag des Kirchenlehrers

In der Abteikirche Münsterschwarzach sind an den Ambonen die vier Kirchenväter der westlichen lateinischen Kirche dargestellt: Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor der Große. Die in Münsterschwarzach wirkende Cassian-Forscherin widmet anlässlich des 1600. Todestages des Hieronymus diesem Patron der Schüler, Lehrer, Übersetzer, Korrektoren, Apotheker und der Augenleidenden einen Beitrag. Ausgangspunkt ist ein Gemälde aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren (+ 1553). Das Motiv ist seit dem 12. Jahrhundert weitverbreitet: Hieronymus sitzt in seiner Studierstube („im Gehäus”) und „operiert“ die vereiterte Pfote eines Löwen, der sich einen Dorn in die Pranke getreten hat.
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Diese Kombination der Patrozinien ist naheliegend: Hieronymus war ständig am Übersetzen, er schuf die Vulgata im Vergleich der hebräischen und griechischen Ausgaben. Unter vielem Studieren und genauem Hinsehen können die Augen leiden …

Aus Erbe und Auftrag 2/20, Seite 185-193

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